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Herzrhythmusstörungen    Das Krankheitsgeschehen
Ursachen – Diagnose – Bedeutung – Therapie

Herzrhythmusstörungen können bei fast allen Patientengruppen auftreten. Normale, gesunde junge Menschen können ebenso an Herzrhythmusstörungen leiden wie schwer herzkranke ältere Patienten.
So weisen viele Hochleistungssportler aber auch engagierte Freizeitsportler häufig Herzrhythmusstörungen auf. Diese sind in der Regel nur im Ruhe-EKG sichtbar, unter Belastung verschwinden sie regelmäßig.
Supraventrikuläre Rhythmusstörungen, Tachykardien und supraventrikuläre Extrasystolen finden sich bei ängstlichen, nervösen und aufgeregten Patienten. In beiden Fällen sind die Herzrhythmusstörungen in der Regel nicht gefährlich und auch nicht behandlungsbedürftig. Ein klärendes Gespräch, eine Beruhigung des Patienten hilft hier oft weiter als jede medikamentöse Therapie.
Bei Sportlern können jedoch auch erhebliche Elektrolytstörungen vorliegen. Gleicht man diese aus, so bessern sich auch die Herzrhythmusstörungen. Anfallsweise auftretende supraventrikuläre paroxysmale Tachykardien oder auch Tachykardien bei reentry-Syndrom können für den Patienten so störend sein, daß sie entsprechend behandelt werden müssen. Ventrikuläre Herzrhythmusstörungen treten besonders bei ischämischen Herzerkrankungen und Vitien auf. In diesen Fällen können sie je nach Schweregrad durchaus für die Prognose des Patienten von großer Bedeutung sein. Auch hier gilt differentialdiagnostisch genau abzuklären und bei Malignität der Herzrhythmusstörungen ein entsprechende Therapie einzuleiten. Schließlich müssen noch die Blockierungen in den Knotenbereichen beachtet werden, die zu bradykarden Herzrhythmusstörungen führen und gelegentlich eine Indikation zu einer Schrittmacherimplantation darstellen.

Herzrhythmusstörungen treten aber auch bei einer Entzündung des Herzmuskels oder des Herzbeutels auf. Hier bilden sie – besonders bei jüngeren Patienten – häufig einen ersten Hinweis auf eine solche Erkrankung.

Jedoch auch nichtkardiale Ursachen können Herzrhythmusstörungen auslösen. Eine Schilddrüsenfehlfunktion, eine Anämie, hohes Fieber oder Infektionskrankheiten können Herzrhythmusstörungen auslösen. Medikamenteneinflüsse auf das Reizleitungssystem des Herzens sind gleichfalls beschrieben. Besonders trizyklische Antidepressiva haben eine solchen Nebenwirkung. Doch auch beim Einsatz von Diuretika sind Herzrhythmusstörungen als Folge der Elekrolytverschiebung nicht selten.

Viele Herzrhythmusstörungen basieren auf einer Veränderung des extra- und intrazellulären Zellmilieus – besonders in Bezug auf die Elektrolyte. Änderungen im Kaliumhaushalt der Zelle, Veränderungen des intra-extrazellulären Gradienten bedingen direkt eine Änderung des Zell-Ruhepotentials.
Eine Verarmung an Kalium führt relativ schnell zu einer erheblich erhöhten Arrhythmiebereitschaft der Zellen.
Magnesiumionen übernehmen vielfältige Steuerungsfunktionen für die Ionenkanäle und Ionenpumpen in den Zellmembranen. Auch hier führen Magnesium-Mängel sehr schnell zu entsprechenden Störungen. Der Transport von Kaliumionen über entsprechende Pumpmechanismen in die Zelle hinein ist in weiten Bereichen von der Steuerungsfunktion der Magnesiumionen abhängig. Kalziumionen werden in ihrer Wirkung an der Zellmembran in weiten Bereichen von Magnesiumionen antagonisiert. Der zelluläre Haushalt der Elektrolyte stellt somit ein empfindliches Gleichgewicht für die elektrische Aktivität der Zelle dar.
Dieses Gleichgewicht kann durch unterschiedlichste Einflüsse gestört werden: Medikamente, Sauerstoffmangel, Minderdurchblutung, Fieber, entzündliche Veränderungen, mechanische Einflüsse bei extremen Druck oder Schlag, aber auch bei Dilatation der Herzmuskelstrukturen, Veränderungen des Säure-Basen Haushaltes sowie Änderungen des Wasserhaushaltes des Körpers und letztlich nervöse und hormonale Einflüsse spielen hier eine Rolle.

Eine Korrektur eines gestörten zellulären Elektrolytmilieus durch entsprechende Elektrolytgabe kann daher in vielen Fällen Herzrhythmusstörungen wirkungsvoll verhindern. Selbstverständlich muß gleichzeitig die eigentliche Ursache für diese zellulären Störungen des Elektrolytgleichgewichtes beseitigt bzw. therapiert werden.